Im Areta Blog versorgen wir Sie mit interessanten und aktuellen Informationen sowie mit Hintergrundaspekten zu unseren Aktivitäten.
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Kreditnehmer wie Unternehmen und die Öffentliche Hand sind aktuell laufend bemüht, ihre Refinanzierungsbasis zu verbreitern. In Zeiten von knappen Mitteln, hoher regulatorischer Anforderungen an Banken und Versicherungen sowie teuren Refinanzierungsquellen werden vermehrt Überlegungen angestellt, alternative Finanzierungsformen zu finden. Es geht dabei vorrangig darum, Vermögenswerte zu identifizieren, die bei Investoren auf Interesse stoßen. Denn so wie Kreditnehmer klare Vorgaben haben, existieren auch bei Kreditgebern (Investoren) klare Regeln. Rendite-Risiko-Profile sind ein wichtiger Treiber, denn aktuell sind die erzielbaren Renditen in herkömmlichen Assetklassen niedrig. Insbesondere Marktteilnehmer in Deutschland (Kommunen, Versicherungen, Pensionsfonds, etc…) beschäftigen sich aktuell mit diesen Themen.
Kreditforderungen stark nachgefragt…
In diesem Umfeld erkunden auch Investoren neue Assetklassen. Investitionen in Kreditforderungen werden als neue Anlageklassen identifiziert. Dabei spannt sich beim unterliegenden Risiko (Underlying) der Bogen von der klassischen Immobilie, über mittelständische Unternehmen bis hin zu Infrastrukturprojekten. Insbesondere Investments in Infrastrukturanlagen werden von langfristigen Investoren verstärkt nachgefragt. Dabei spreche ich nicht von Investitionen in Infrastrukturaktien oder sonstige alternative Investments sondern von Investitionen in Infrastrukturprojekten als Fremdmittelgeber – also klassische Infrastrukturkredite. Durch die Beimischung von Infrastrukturkrediten können Portfolios effizienter gestaltet werden und dies alles bei Wertstabilität durch historisch niedrige Ausfallsraten.
Aber auch Banken können durch solche Vorgangsweisen ihre risikogewichteten Vermögenswerte reduzieren, Eigenkapital freisetzen, eine mögliche Kreditklemme vermeiden, und wieder neue Kredite vergeben sowie ihre Refinanzierungsbasis verbreitern bzw. auch die Kosten der Refinanzierung reduzieren. Am Ende kommen diese Überlegungen wiederum den Kunden und der Volkswirtschaft zu Gute.
Als Instrumente stehen dafür Direktinvestments in Kredite, Infrastrukturfonds, Infrastrukturplattformen und nachhaltige Investitionsvehikel zur Verfügung. Wesentlich ist, dass sowohl die Assetseite – Generierung (Origination) der Vermögenswerte als auch die Investoren (Funding) über das notwendige Know How verfügen. Dazwischen agieren oftmals Intermediäre oder sonstige Dienstleister, die die Transaktionen strukturieren, vertreiben oder sonstige Dienstleistungen wie zB Managementaufgaben erbringen. Diese Leistungen können sehr hilfreich sein, führen aber auch zu einer Verteuerung der Transaktionskosten und somit zu einer Reduzierung der Investorenrendite.
Langfristige Investoren, die Nichtbanken sind, können somit ihren Veranlagungsbedarf mit attraktiven Vermögenswerten decken und dies zu niedrigeren Gestehungskosten als herkömmliche Banken. Dazu zählen unter anderen Versicherungen und Pensionsfonds, die auch über gewisse Mindestvorgaben bei der zu erzielenden Rendite verfügen. Weist die Assetklasse (Infrastruktur)Kredit attraktivere Rendite-Risiko-Profile auf als klassische Veranlagungsinstrumente (Anleihen, Aktien), so ist die Nachfrage hoch. Bleibt nur zu hoffen, dass auf Investorenseite auch das notwendige Verständnis für die Anlageklasse vorhanden ist.
…kommt nun auch der Kredit vom privaten Investor?
Insbesondere für Gemeinden aber auch deren Bürger könnte der Kredit vom Bürger ein attraktives Instrument sein. Kreditknappheit und eine allgemein schwierige Finanzsituation der öffentlichen Hand könnten Länder und Gemeinden zu der Idee führen, einen Kredit vom Bürger zu akzeptieren. Diese Vorgangsweise hat ja auch der Bund bereits gezeigt. Umfangreiche Vermögen sind derzeit auf Sparbücher bei Banken gebunkert und das Vertrauen in die Banken liegt darnieder. Andere Menschen haben ihre Ersparnisse in Fonds geparkt, die im Zuge der Finanzkrise deutlich unter Wasser sind und trotz gesetzlicher Absicherungsmechanismen unzähligen Risiken ausgesetzt sind.
Auf dieser Basis können projektbezogene Kredite der Bürger an die Gemeinde überlegt werden. Selbstverständlich sind regulatorische Vorgaben einzuhalten. Trotz niedriger Renditen wären private Bürger eventuell bereit, in ihre eigene Gemeinde auf Projektbasis zu investieren. Außerdem könnten dann auch bei den Bürgern Identifikationsprozesse mit den Projekten festgestellt werden. Welcher Großvater möchte vielleicht sogar den Kindergarten seiner Enkel ermöglichen und unterstützen. Und die bisherigen Veranlagungen in Aktien und Fonds sind seit der Finanzkrise auch in Verruf geraten. Im Rahmen einer Finanzverfassung für Gemeinden könnte auch dies eine Berücksichtigung erfahren. Daraus abgeleitet könnten auch weiterführende Modelle entwickelt werden bis hin zu speziellen Banken.
Ich denke, dass bei anhaltender regulatorischer Verschärfung für Geldgeber, die insbesondere Banken und Versicherer betrifft, einer weiter anhaltenden Diskussionen über Sinn und Unsinn bzw. Gefahren von Schattenbanken sowie einer Verknappung der Mittel auch solche Modelle wiederum einer detaillierteren Prüfung unterzogen werden. Die aktuellen Kreditmargen, die Gemeinden zahlen, wären für private Bürger attraktiv auch unter Berücksichtigung von Produktgestehungskosten und inhärenten Risiken. Selbstverständlich sind aufsichtsrechtliche Aspekte zu prüfen und einzuhalten.